Navigation im World Wide Web als Hypertextsystem (Diplomarbeit von Tobias Steinke)
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2.3.8  Ideen für die Entwicklung des WWW

Viele Konzepte und Ansätze zur Navigation in Hypertextsystemen könnten in zukünftigen Weiterentwicklungen des World Wide Web umgesetzt werden (Bieber, 1997). Dabei könnte es eine "evolutionäre" Entwicklung der Knoten zu abstrakten Datentypen geben, vergleichbar zum objektorientierten Paradigma in der Programmentwicklung.

Typisierte Knoten und Links ermöglichten eine Kategorisierung. Link-Attribute könnten für eine strukturbasierte Suche Schlüsselworte und Zeitstempel enthalten. Teile des Knoteninhalts, die aus anderen Knoten stammen, könnten automatisch oder als Hinweis aktualisiert werden. Anmerkungen und Links würden als persönlich oder öffentlich gekennzeichnet und mit entsprechenden Sicherheitsmechanismen versehen. Mit externen Link-Datenbanken könnte die Aktualisierung einfacher vorgenommen werden. Aus dem persönlichen Nutzungsverhalten könnten Link-Datenbanken nach den eigenen Vorlieben generiert werden.

Manche dieser Ideen sind mit den Metainformationen, die in HTML angegeben werden können, realisierbar. Allerdings werden diese momentan von den Browsern kaum interpretiert. Beschreibungen zu einem Link können in HTML 4.0 mit dem "TITEL"-Attribut festgelegt werden. Diese werden dann vom Browser beim Überfahren des Links mit der Maus als kleiner Kasten eingeblendet ("Tool-Tip"). Die wesentlich universellere Extensible Markup Language (XML) bietet typisierte Links und vieles mehr (Münz, 1998). XML ist eine Beschreibungssprache, die weit mächtiger als HTML ist. Zukünftig wird sie im WWW Bedeutung gewinnen, zumal der Internet Explorer Version 5.0 sie unterstützt, aber wohl HTML nicht gänzlich ablösen.

Zu den klassischen Konzepten zur Navigation in Hypertextsystemen gehören lokale und globale Übersichten, Pfade und geführte Touren und verschiedene Backtracking-Strategien (auch aufgabenorientiert). Einiges davon wurde oben untersucht. Lokale Übersichten und Pfade bzw. Touren (empfohlene oder erzwungene Wege) können vom Autor bzw. der Autorin einzelner Seiten mit den zur Verfügung stehenden Mitteln realisiert werden. Die sehr offene Struktur des WWW ermöglicht aber dafür keine verbindlichen Richtlinien.

Eine Stärke des WWW ist die Möglichkeit für jeden Benutzer und jede Benutzerin, auch selber Anbieter bzw. Anbieterin von Seiten zu werden. Andererseits läßt sich der sinnvolle Einsatz der komplexer werdenden Möglichkeiten von HTML von "Amateuren" kaum noch bewältigen. Außerdem wird so die Entwicklung von konsistenter und übersichtlicher Navigation erschwert. Daher wird es wohl zukünftig eine stärkere Trennung von Benutzern und Benutzerinnen zu professionellen Autoren und Autorinnen geben, wie sie auch bei der Programmentwicklung stattfand.



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© 1999 Tobias Steinke, mail@tobias-steinke.de